Slow Wedding – was steckt dahinter?

Nachhaltig Hochzeit feiern – nicht nur eine ökologische Frage


Lässt man Erzählungen von befreundeten Paaren, die bereits verheiratet sind, Revue passieren, so lässt sich oft ein gemeinsamer Tenor heraushören: Der Hochzeitstag selbst ist nur so „vorbei geflogen“, man ist als Brautpaar gar nicht zum Essen gekommen und hatte keine Zeit, sich mit dem Großteil seiner Gäste zu unterhalten. Auch werden viele Einzelheiten des Tages, in den so viel Zeit und Planungen geflossen sind, im Anschluss gar nicht mehr erinnert – man könnte fast von einer Art „Hochzeitsamnesie“ sprechen.
Das klingt alles in allem eigentlich nicht so, wie man sich seine eigene Hochzeit wünschen würde – und so ist es nicht verwunderlich, dass die sogenannte Slow Wedding-Bewegung sich immer größerer Beliebtheit unter Brautpaaren erfreut. Man kennt die grundlegenden Ideen, die dahinter stecken, bereits aus anderen Bereichen, wie der Slow Fashion- oder der Slow Food-Bewegung.

Im Kern geht es hierbei um die nachhaltige Herstellung von Gütern und Lebensmitteln sowie damit verbunden um Themen wie Regionalität und Saisonalität. Es geht aber immer auch um bewussten Konsum und bewussten Genuss, der einen Gegenpunkt zur Schnelllebigkeit der heutigen Zeit setzt.

Slow Wedding als Gegenentwurf
Diese Grundgedanken lassen sich wunderbar auch auf die Hochzeitswelt übertragen, in der man sich als Brautpaar sowohl während der Planungsphase als auch am Hochzeitstag selbst schnell gestresst, überfordert und reizüberflutet fühlt. Die Idee einer Slow Wedding steht für einen achtsamen Planungsansatz, es geht darum „langsamer zu machen“ und auch am Hochzeitstag selbst bewusst zu genießen und wundervolle Erinnerungen zu schaffen, die ein Leben lang anhalten.
Als Hochzeitsplanerin unterstütze ich Sie dabei, ein angenehmes Planungserlebnis zu kreieren, sich ohne Stress und Panik auf das Wesentliche zu konzentrieren und so zu einem ganz individuellen Fest mit unverwechselbarem Stil zu finden. Das Wichtigste ist, dass Sie Ihre Planungen und Ihren Hochzeitstag genießen – und das Ergebnis ist ein Tag, der genau das widerspiegelt, was Sie sind. Sie hatten einen Riesenspaß und Ihre Gäste auch!

 

Regionalität und Saisonalität
Gleichzeitig ermutigt die Slow Wedding Bewegung Paare dazu, für Ihre Hochzeit auf lokale Dienstleister, auf Regionalität und Saisonalität zu setzen. Es geht darum, bewusst zu genießen und zu konsumieren und darauf zu achten, wo die verwendeten Produkte ihre Herkunft haben.


Wie bei vielen Dingen ist hier jedoch das berühmte Sprichwort „der Weg ist das Ziel“ ein gutes Motto:

Es sollte nicht darum gehen, alles „richtig“ machen zu wollen oder anderen gegenüber den moralischen Zeigefinger zu erheben. Auch sollte das Thema Nachhaltigkeit in der Hochzeitsplanung nicht selbst zum Stressfaktor werden; jeder Schritt in Richtung eines bewussteren Lebensstils ist ein guter Anfang und keine Veränderung zu klein.


In welchen Bereichen man konkret auf Nachhaltigkeit achten kann

• Essen und Getränke (z.B. Weine): stehen natürlich bei der Verwendung regionaler und saisonaler Produkte ganz

oben auf der Liste

 

Brautkleid: auch bei Textilien, hier kommt sofort das Brautkleid in den Sinn, kann mit regionalen Designern zusammengearbeitet werden, die vielleicht sogar über eine eigene Schneiderei verfügen und Auskunft über die Herkunft der Stoffe geben können


Eheringe: gerade bei Ringen aus Gold kann auf die Verwendung von Fairtrade-Gold aus kontrollierter und zertifizierter Herkunft geachtet werden; zudem können lokale Goldschmiede engagiert werden


• Gastgeschenke, Giveaways: Plastik- und Wegwerf-Produkte (z.B. Einweg-Flip Flops) sollten vermieden werden, stattdessen lieber auf natürliche/natürlich verpackte Produkte setzen – oder gleich ganz weglassen, oft werden Gastgeschenke übersehen oder am Ende der Feier vergessen


• Unterhaltungspunkte: Rituale wie Tauben oder Schmetterlinge fliegen zu lassen, sind Tierquälerei und sollten vermieden werden; auch aufsteigende Ballons hinterlassen viel Plastikmüll, der oft von Tieren gefressen wird


• Papeterie: hier können exquisite umweltfreundliche Papiere verwendet werden, die dem normalen weißen Papier in nichts nachstehen; auch können Trends wie Plexiglas vermieden und kleine, lokale Papeterien unterstützt werden


• Dekoration: viele Dekoartikel lassen sich mittlerweile ausleihen, es gibt viele Dekorationsverleihe, die eine wunderschöne Auswahl an Hochzeitsdekoration anbieten


• Blumen: können aus nachhaltigem und saisonalem Anbau verwendet werden (mehr dazu folgt unten)


Slowflowers – regional, saisonal, nachhaltig

Blumendekoration hat mitunter einen größeren ökologischen Fußabdruck, als wir meinen; oft gelangen Schnittblumen auf langen Transportwegen über die Niederlande aus Afrika, Asien oder Südamerika zu uns. Gleichzeitig bringt die Aufzucht in diesen Ländern einen enormen Wasserbrauch in Regionen mit sich, in denen Wasser Mangelware ist. Damit die Blumen überleben und für den Transport haltbar gemacht werden, werden außerdem Unmengen an Pestiziden verwendet, die Mensch und Umwelt belasten.
Da gerade der Bereich Floristik eine wichtige Rolle in meiner Art der Hochzeitsgestaltung spielt, habe ich mich mit Anne Oberwalleney, die Floral Designer, Farmerflorist sowie Inhaberin von Ikoflowers ist (https://www.ikoflowers.com/), über ihre Arbeit und die wunderbare Slowflower-Bewegung (mehr Infos unter https://www.slowflower-bewegung.de/) unterhalten.


„In der Slowflower-Bewegung schließen sich Flowerfarmer, Floristen und Blumengärtner in einem bunten Kollektiv zusammen.

Eine Leidenschaft eint uns: Schnittblumen aus der Region frei von Pestiziden und Giften.“


Hier sind 3 Tipps von Anne, wie man beim Thema Blumendekoration auf mehr Nachhaltigkeit und Achtsamkeit

gegenüber der Natur achten kann:


01. Kein Einmal-Plastik wie Steckschaum in Table Arrangements. Dieser ist giftig und die Plastik-Feinpartikel landen schlussendlich in unserem Trinkwasser. Es gibt zahlreiche nachhaltige Alternativen zu Steckmasse, z.B. Steckigel oder Hühnerdraht, die sich mehrfach verwenden lassen. Mehr Infos dazu gibt es auf Annes Journal (https://www.ikoflowers.com/journal/2019/2/18/alternativen-zu-steckmasse).

02. Bei der Herkunft der Blumen auf Regionalität und Saisonalität achten. Importierte Ware ist oft stark mit Pestiziden belastet, die auch an die Umwelt abgegeben werden, wenn die Blumendekoration später auf der Hochzeitstafel steht. Es gibt mittlerweile als Alternative viele regionale Flowerfarmer, die Schnittblumen großflächig genug anbauen, um zahlreiche Hochzeiten beliefern zu können.

03. Blumen wiederverwenden. Auch der Blumenschmuck kann wiederverwendet werden und zum Beispiel an Gäste, Bekannte, Altersheime oder andere Menschen verschenkt werden, die auch nach der Hochzeit noch Freude daran haben. Oder wie wäre es, sich den Blumenschmuck mit einem anderen Hochzeitspaar zu teilen? Eine Floristerei des Vertrauens übernimmt die Blumen der ersten Hochzeit und bereitet diese neu auf für die zweite Hochzeit. Das ist nachhaltig und gleichzeitig gut für’s Hochzeitsbudget, da die Kosten geteilt werden können.

Extra Tipp: Auf den Flowerfarmen besteht sogar die Möglichkeit, die Blumen extra für die eigene Hochzeit anbauen zu lassen, individuell zugeschnitten auf die eigenen Wünsche (natürlich unter Berücksichtigung saisonaler Aspekte) und im Zeitraum der Hochzeit zu ernten, um daraus die Hochzeitsfloristik zu arrangieren. Noch individueller geht es kaum 😊 Allerdings ist eine gewisse Flexibilität bei der Wahl der Blumen Grundvoraussetzung, da es schonmal zu unvorhersehbaren Ernteausfällen kommen kann, wenn sich zum Beispiel die Wühlmaus an den Hochzeitsblumen bedient 😉

Fazit
Als Hochzeitsplanerin liebe ich es, sinnliche und elegante Feste zu gestalten und ich möchte für ‚meine‘ Paare stets alles möglich machen, was sie sich wünschen. Ich sage allerdings auch ehrlich, wenn ich etwas für nicht unbedingt notwendig halte oder es schöne Alternativen gibt, die vielleicht nicht bedacht wurden. Meiner Erfahrung nach wird das von den Brautpaaren auch oft dankend angenommen, weil sie nicht so tief in der Materie stecken (können) wie ich und die eine oder andere Alternative vielleicht gar nicht kennen.


Ich möchte aber auf gar keinen Fall „Moralapostel“ sein oder belehren; es geht auch nicht darum, alles auf einmal und perfekt im Sinne der Nachhaltigkeit umsetzen zu müssen. Jeder kleine Schritt in Richtung eines bewussteren Konsums ist wunderbar und wichtig. Wer auf regionale und saisonale Produkte achtet, hat schon viel für einen geringeren ökologischen Fußabdruck getan, ohne dabei auf etwas verzichten zu müssen.


Am Ende sollte auch immer der bewusste Genuss der eigenen Hochzeit im Mittelpunkt stehen – es wäre so schade, wenn der Tag an Ihnen vorbeizieht und Sie ihn vor lauter Stress und Hektik gar nicht genießen könne. Erleben Sie mit Ruhe den Weg zu Ihrem ganz persönlichen Fest und gönnen Sie sich Zeit zum Durchatmen. Machen Sie die Planungen sowie den Hochzeitstag selbst zu einem bewussten Erlebnis, an dem Sie eine wundervolle Zeit mit Ihren Gästen verbringen und aus dem Sie mit vielen schönen Erinnerungen hervorgehen, die ein Leben lang anhalten.

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TIPHAINE ALTINDAG

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